Laufzeit: seit April 2011
Finanzierung: verschiedene Auftraggeber (Qualitätsentwicklungsinstrument: Kommunale Träger; Forschungs-/Evaluationsinstrument: Bundesministerien, Stiftungen)
Projektleitung: Prof. Dr. Dörte Weltzien

Kurzbeschreibung
Das Beobachtungs- und Reflexionsinstrument GInA hat seinen Ursprung in einem mehrjährigen Praxisforschungsprojekt (2011–2013) und wurde in enger Zusammenarbeit mit 18 Kindertageseinrichtungen entwickelt. Das Projekt beinhaltete die Entwicklung und Implementierung von Beobachtungs- und Reflexionsmethoden zur Fachkraft-Kind-Interaktion mit prozessbegleitender Evaluation. In einem mehrstufigen Prozess wurden typische Merkmale alltagstypischer Interaktionen formuliert und systematisiert. Diese Merkmale wurden hinsichtlich ihrer beziehungsförderlichen, entwicklungs- und lernpsychologischen Relevanz überprüft und nach einer weiteren Erprobungsphase weiter ausdifferenziert. Im gesamten Entwicklungsprozess legte das Forschungsteam viel Wert auf eine enge Verknüpfung von ethnografischen bzw. rekonstruktiven Zugängen einerseits und statistischen Analysen andererseits. Mit GInA liegt damit ein praxiserprobtes, anwendungsorientiertes und vielseitig einsetzbares Instrument vor.
2016 wurde das ursprüngliche GInA-Instrument durch eine Arbeitsgruppe am Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) für Forschungs- und Evaluationszwecke weiterentwickelt. Auch hier erfolgte ein umfangreicher Praxistest mittels Videosequenzanalysen. Die Ergebnisse dieser Weiterentwicklung sind in das Evaluationsinstrument „GInA-E“ eingeflossen, das in einem Manual ausführlich beschrieben wird.

 

Zeitraum  Projekttitel Fördernde Institution    Kurzbeschreibung 
         

2011–

2013

Gestaltung von Interaktionsgelegen-heiten im Alltag (GInA).  Stadt Pforzheim   

Projekt zur Qualitäts-entwicklung in 18 städtischen Kindertagesstätten. Entwicklung eines Instruments zur Beobachtung und Reflexion der Interaktionsqualität. 

 

2012–

2014 

1, 2, 3 – Die Jüngsten

im Blick. Evaluation 

Diakonisches

Werk Pfalz mit

Unterstützung der BASF SE 

 

Evaluation u.a. im Hinblick auf Interaktionsqualität im Krippenbereich mit GInA. 

 

 

2016–

2017 

Gestaltung von Interaktionsgele-genheiten im Alltag (GInA).  Bundesprogramm BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift). Katholische Kirchengemeinde.   

Fortbildung und Prozessbegleitung von sechs Kindertageseinrichtungen in katholischer Trägerschaft.  

 

2017–

2018 

Gestaltung von Interaktionsgele-genheiten im Alltag (GInA).  Bundesprogramm BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift. Stadt Waldkirch   

Fortbildung und Prozessbegleitung von fünf Kindertages-einrichtungen Waldkirch (trägerübergreifend). 

 

2018–

2020

Inklusionskompetenz in Kita-Teams (InkluKiT)  BMBF, Verbundprojekt mit der Universität Paderborn (Förder-Kennzeichen: 01NV1707B)   

Entwicklung, Erprobung und empirische Absicherung eines Curriculums für die Weiterbildung von Kita-Teams für die pädagogische Arbeit im Kontext von Inklusion. Hierbei wird u.a. auf die Interaktionsqualität im pädagogischen Alltag fokussiert. 

 

 

Finanzvolumen im Hinblick auf die Entwicklung und Anwendung des GInA-Verfahrens: rd. 350.000 Euro 


Das videogestützte Verfahren untersucht, wie sich die Gesprächsbereitschaft einer Fachkraft, ihr methodisches Repertoire und ihre pädagogischen Wissensbestände in konkreten Interaktionen mit Kindern zeigen. Bei der Anwendung in Praxis sowie Aus- und Weiterbildung steht das Ziel im Vordergrund, ein vertieftes Verständnis für die Bedeutung und die Möglichkeiten der Interaktionsgestaltung zu gewinnen. Durch das Sichtbarmachen von alltagstypischen Interaktionen, die oftmals im Verborgenen bleiben, wird die vertiefte Reflexion auch in der Teamarbeit unterstützt. Indem diese systematisch analysiert und mit dem theoretischen und erfahrungsbasierten Wissen verknüpft werden, kann der Wert dieser Interaktionen erkannt und begründet werden.
In Forschungs- und Evaluationskontexten ist das Ziel, valide Aussagen zu den interaktionsbezogenen Handlungskompetenzen von Fachkräften in der pädagogischen Arbeit mit ein- bis sechsjährigen Kindern zu treffen und Einflussfaktoren (Gelingens- und Hemmfaktoren) auf Interaktionsqualität zu untersuchen.


Zwischenergebnisse
Das Instrument wurde bereits in zahlreichen Qualitätsentwicklungsprojekten sowie in der Prozessbegleitung von Teams angewendet. Zunehmend kommt es auch in der Aus- und Weiterbildung auf Fachschul- und Hochschulebene zum Einsatz. Seit 2015 werden Multiplikator*innenschulungen für Fachberatung, Fortbildung und Anleitung angeboten.
Mit GInA-E ist ein videogestütztes Verfahren entstanden, das sich sowohl für die Qualitätsentwicklung in der Praxis als auch in der Aus- und Weiterbildung eignet. Mit dem validierten Instrument GInA-E liegt darüber hinaus eine Variante für Forschungs- und Evaluationszwecke vor. Beide Varianten beziehen sich auf dieselben fachlichen Grundlagen einer qualitativ hochwertigen Gestaltung von Fachkraft-Kind-Interaktionen in pädagogischen Kontexten.


Bedeutendste Publikationen
Weltzien, Dörte (2014). Pädagogik: Die Gestaltung von Interaktionen in der Kita. Merkmale – Beobachtung – Reflexion. Weinheim: Beltz Juventa.


Weltzien, Dörte (2016). Gestaltung von Beziehung und Interaktion. Wissen Spezial kompakt. Freiburg: Herder Verlag.


Bücklein, Christina, Hoffer, Rieke & Strohmer, Janina (2016). Interaktionsqualität in der Betreuung 1-3 Jähriger messen – ein explorativ vergleichender Einsatz der Beobachtungsinstrumente GInA und CLASS Toddler. In: Heike Wadepohl, Katja Mackowiak, Klaus Fröhlich-Gildhoff & Dörte Weltzien (Hrsg.), Interaktionsgestaltung in Familie und Kindertagesbetreuung. Berlin: Springer.


Weltzien, Dörte, Fröhlich-Gildhoff, Klaus, Strohmer, Janina, Rönnau-Böse, Maike, Wünsche, Michael, Bücklein, Christina, Hoffer, Rieke & Tinius, Claudia (2017). Gestaltung von Interaktionen – Ein videogestütztes Evaluationsinstrument. Manual. Weinheim: Beltz Juventa.


Weltzien, Dörte, Bücklein, Christina & Huber-Kebbe, Anne (2018). Gestaltung von Interaktionsgelegenheiten im Alltag (GInA) – Ein Praxishandbuch für die Kita. Freiburg, Herder Verlag.


Filme:
Momente gestalten. Dialoge in der Kita. Ein Film von Stephan Ferdinand. Kultusministerium Baden-Württemberg. Stuttgart. 2014.


Momente fühlen. Gefühl und Mitgefühl von Kindern begleiten und fördern. Videographien von Stephan Ferdinand. Kultusministerium Baden-Württemberg. Stuttgart. 2014.

Weitere Informationen unter www.zfkj.de/gina